Detektiv
Frank Calloway

Der Fall Geld. Ein Krimi

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Frank Calloway ist ein erfahrener Ermittler und erhält von Heather Flower den Auftrag, eine Recherche über die dunkle Rolle des Geldes durchzuführen.

Er soll die Spur vom Tauschmittel über Wert und Mehrwert verfolgen und bis tief ins Geheimnis des Geldes vordringen. Was löst den dauernden Wachstumszwang aus? Anfangs ist er verwirrt, da er weiss, dass es im Mittelalter Münzen gab und Menschen Dinge kauften. War das schon Geld?

Ganzer Film (oben): 55 Minuten, unterteilt in 10 Kapitel zu 5 Minuten (unten)

mit englischen Untertiteln hier

Im Mittelalter wurde mit physischen Gegenständen wie Münzen gehandelt, während heute alles mit Geld gekauft wird. Geld ist ein abstraktes Konzept und ein reines Tauschmittel ohne physische Substanz. Historische Tauschmittel dagegen bestanden aus realen Materialien wie Silber. Die Transformation von greifbaren Tauschmitteln zu abstraktem Geld ist eng mit unserer Gesellschafts-Struktur verbunden. Trotz seiner Abstraktheit ist Geld mächtig, da unsere moderne Gesellschaft darauf angewiesen ist.

Calloway hat ein Notizbuch mit einem 10-Euro-Schein gekauft. Er erkennt, dass der Wert im Geldschein als Tauschmittel liegt. Er fragt sich aber, wie der Wert des Notizbuchs entsteht und ob es die aufgewendete Arbeit ist. Das wäre die bekannte Arbeitswert-Theorie von Karl Marx. Er kommt zum Schluss, dass es wichtig ist, das zugrundeliegende System zu verstehen, das diesen unsichtbaren Wert schafft. Es geht nicht nur um den physischen Gegenstand, sondern um die Mechanismen, die ihm seinen Wert verleihen.

Calloway denkt über den Wert von Geld nach und stellt fest, dass es nur dann wertvoll ist, wenn man damit Waren kaufen kann und es als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Jedoch muss man mehr Geld verdienen als man ausgibt, um Gewinn zu machen und weiterhin zu existieren. Ein Unternehmen muss profitabel sein. Obwohl Geld nicht physisch wächst wie Kartoffeln, muss es in Wert steigen, um seine Bedeutung als Geld zu behalten. Ein Mehr an Geld muss einem Mehr an Waren entsprechen, sonst verliert es an Wert. Daher muss Geld zu einem Mehrwert führen, um seine Bedeutung und Funktion als Geld zu behalten.

Aber warum muss Geld wachsen, um Geld zu bleiben, während Münzen im Mittelalter nicht wachsen mussten, um Münzen zu bleiben? Geld ist eben keine materielle Sache mehr, sondern ein Tauschmittel, das sich in alles umwandeln lässt. Geld entsteht durch Kreditvergabe und verschwindet wieder, wenn der Kredit zurückgezahlt wird. Das Hauptziel ist, dass immer mehr Kredite vergeben werden als zurückgezahlt werden, damit mehr Geld im System bleibt.

Geld entsteht durch Kredit, bei dem nicht nur der Staat oder die Zentralbank, sondern auch Geschäftsbanken involviert sind. Jeder Kredit ist neues Geld, solange er nicht zurückgezahlt wird. Im 16. Jahrhundert wurden Kredite alltäglich und jeder wurde in ein Netzwerk von Krediten und Schulden eingebunden. Hinter Geld steht nicht ein physischer Wert wie Gold. Die Idee einer Gold-Deckung kam auf, um das Vertrauen in die Geldwertstabilität zu stärken. Geld erhält seinen Wert ausschliesslich durch die Erwartung dessen, was es eintauschen kann.

Calloway reflektiert über das Wesen des Geldes. Die ganze Gesellschaft basiert auf Kauf und Verkauf, wobei Geld als Tauschmittel dient. Doch die Macht des Geldes beruht auf seiner ständigen Vermehrung. Das bedeutet Wachstum, doch wie funktioniert dieses Wachstum? 

Konkurrenz prägt unser Wirtschaftssystem. Durch den Wettbewerb um Geld treiben Käufer und Verkäufer die Marktmechanismen voran. Käufer wollen wenig zahlen, Verkäufer viel erhalten. Dies führt zu einem Wettbewerb unter den Verkäufern um die Gunst der Käufer. Globalisierung erweitert diese Konkurrenz auf einen Weltmarkt.
Das Streben nach Mehr ist essentiell, denn in der Konkurrenz zählt nur der Erfolg. Nie ist ein Gewinn genug, denn das Ziel ist es, besser als die Konkurrenz zu sein. Konkurrenz kann Geschäfte beleben, aber auch zerstören. Dieser Wettbewerb hat wenig mit edlem Wettkampf zu tun; er dreht sich ausschließlich um Geld.

Calloway denkt über das Verhältnis von Geld und Staat nach und bemerkt, dass sie eng miteinander verbunden sind. Der moderne Staat entstand im 16. Jahrhundert und führte zu unpersönlichen Beziehungen. Das Geld entwickelte sich zur gleichen Zeit und führte zur Notwendigkeit eines unpersönlichen Staates. Geld und Staat formen sich gegenseitig und repräsentieren eine neue Art von Macht, die noch nie zuvor so dominant war. Der Staat stützt und fördert das System des Geldes.

Calloway beobachtet in der Stadt viele Zeichen von Privateigentum und erkennt, dass der Staat Eigentum als Privateigentum schützt. Er hinterfragt jedoch das moderne Verständnis von Eigentum. In der Vergangenheit war Eigentum in der Gemeinschaft verankert. Geld wird zu einem exklusiven Recht, das andere ausschließt und es entsteht eine Spirale, in der Geld sowohl das Problem als auch dessen Lösung ist.

Calloway präsentiert seine Erkenntnisse und identifiziert zwei Hauptverdächtige: Geld und Kapital. Die aktuellen globalen Probleme wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Massenaussterben und soziale Ungleichheit werden zwar oft der “Menschheit” zugeschrieben, aber Calloway argumentiert, dass Menschen nicht immer so gehandelt haben. Diese Probleme haben eine historische Entstehung. Anstatt die Menschheit oder blosse “Gier” zu beschuldigen, konfrontiert Calloway die “Unschuld” des Geldes: Es ist kein neutrales Tauschmittel, sondern hat Macht und treibt zum ständigen Wachstum an. Geld ist für die Probleme des Wachstums verantwortlich. Es ist nicht das Opfer des Kapitals, sondern ist selbst Kapital.