Mesopotamia

Mesopotamien umfasste einst die Reiche von Sumerern, Babyloniern und Assyrern auf einem grossen Gebiet um die beiden Ströme Euphrat und Tigris. Das Zwischenstrom-Land. Durch die getrockneten Lehmtafeln, die zu Hunderttausenden gefunden wurden, haben wir Einblick in das Wirtschaftsleben von damals. Es war eine wirtschaftliche Organisation grössten Umfangs, und ohne Geld. Und doch wollen moderne Fachleute Erscheinungen entdeckt haben, die eine moderne Geldwirtschaft ausmachen. Banknoten hätte es gegeben, Kredite und Schulden in Geld, Wechsel, Fonds und Aktien. Dem ist aber nicht so.

Die Erfindung der Schrift zeigt nachhaltige Wirkung

Das griechische Wort für Schreiben bedeutete ursprünglich «einritzen». Der Grund dafür liegt in der Geschichte der Schrift. Die älteste Schrift, die Keilschrift, wurde gegen Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. in Mesopotamien (heute Irak) entwickelt: Man schrieb, indem man schräg gestutzte Griffel in feuchten Ton drückte, was keilförmige Zeichen hinterliess. Festgehalten wurde, was die Menschen bewegte, und das waren auch wirtschaftliche Vorgänge: Verkäufe und Warenlisten, Steueraufstellungen und Kreditverträge.

Diese Tontafel stammt aus der Zeit zwischen 2350 und 2150 v. Chr. Darauf wurden in sumerischer Sprache verschiedene Mengen von Mehlrationen für verschiedene Personen angegeben.

Diese Tontafel stammt aus der Zeit zwischen 2350 und 2150 v. Chr. Darauf wurden in sumerischer Sprache verschiedene Mengen von Mehlrationen für verschiedene Personen angegeben.

Frühe Reiche in Mesopotamien

Die sicherlich nicht vom Menschen verursachte Klimaerwärmung nach der letzten Eiszeit, um 10 000 v. Chr., bewirkte, dass die Nomaden aus den Gebieten, die Wüste wurden, zum Wasser drängten – aus der Sahara zum Nil und aus der arabischen Halbinsel zu Euphrat und Tigris. Die dort sich verdichtende Bevölkerung erlaubte Arbeitsteilung, sodass künstliche Bewässerung möglich wurde, dank der die grosse Zahl von Menschen ernährt werden konnte. Dabei hatten sich – wohl notwendigerweise – staatliche Ordnungen (Monarchien) etabliert.

Assyrien

Die Assyrer boten ein erstes Beispiel dafür, wie das Zusammengehörigkeits-Gefühl auf Grund gemeinsamer Abstammung (Nationalismus) mit Pseudoreligion vertuscht und überhöht werden kann, sodass scheinbar nicht mehr bloss das egoistische Machtstreben der Völker Geschichte macht, sondern eine angeblich höhere Gewalt. Die Assyrer glaubten, im Auftrag ihres Gottes Assur die Welt erobern zu müssen, und das mit unerhörter Grausamkeit.

Das Perserreich von 525 bis 331 v. Chr.

Ein bei der damaligen Verkehrstechnik erstaunliches Grossreich schufen die Perser, die ihr um 2000 v. Chr. erwandertes Hochland zur Unterscheidung von der semitischen Umgebung Aryana, «Land der Arier» (der Vornehmen), nannten. Daran erinnert heute noch der Name Iran. Anfangs den Medern untertan, erhoben sich die Perser unter Kyros und wandelten das medische Reich in ein persisches um, erweiterten es und vereinigten dank der religiösen Toleranz des Grosskönigs die verschiedensten Völker in einer grossen Ordnung. In den Provinzen wurden Satrapen (Statthalter) eingesetzt, die ihren Verwaltungs-Bezirk selbständig, aber verantwortlich regierten; sie wurden von geheimen Agenten, «den Augen und Ohren des Grosskönigs» kontrolliert.

Mesopotamien - Wiege der Zivilisation

In Mesopotamien wurde dank Bewässerungstechniken erfolgreiche Landwirtschaft betrieben und Vieh gehalten, aus den Rohstoffen wurden Produkte gefertigt. Hier wurden zum ersten Mal gesellschaftliche Strukturen, Religion, Wissenschaft, handwerkliche Kunst, Gesetzgebung, Sprache und Schrift zu einer Zivilisation verbunden.

Die Wirtschaft wurde streng von der priesterlichen Administration kontrolliert, Lebensmittel wurden für Notfälle gelagert und verteilt. Geld in unserem Sinn, als Tauschmittel zwischen freien Bürgern, war unbekannt. Aber die Schrift erlaubte eine Entwicklung zur Hochkultur, die eine starke Wirkungskraft auf nachfolgende Kulturen hatte.

TopWelt hat ein informatives Video über die Sumerer produziert. Nach einer kurzen Einführung wird die Wirtschaft, die Wissenschaft und Religion gestreift.

Film über die Sumerer von TopWelt

Die Selbstversorgung stand im Mittelpunkt der Oikos-Wirtschaft der Kleinbauern im 2. und 1. Jahrtausend v. Chr. Dabei machte es keinen Unterschied, ob das Land den Bauern selbst gehörte oder vom Palast oder Tempel bereit gestellt wurde. Getauscht wurde nur für einige lebensnotwendige Dinge, besonders Lebensmittel und Textilien, die der Haushalt nicht herstellen konnte.

Das musst Du wissen:

  1. Die Erfindung der Schrift ermöglichte die ersten Staatsbildungen sowie die ersten Hochkulturen.
  2. Obwohl schriftliche Verträge bekannt waren, hatten und brauchten sie kein Geld in unserem Sinn. Die Gesellschaftsordnung war strikt hierarchisch gegliedert: König, Priester, Beamten und Bauern. Ein Tauschmittel zwischen freien Bürgern gab es nicht.