Geschichten von Metallen
Wie Münzen entstanden sind

Barren aus Metall
Seit dem Ende der Jungsteinzeit weiss die Menschheit, wie nützlich Metalle im täglichen Leben sind. Ob in Form eines Werkzeugs oder einer Waffe: Kupfer, Bronze und Eisen sind durch ihre Formbarkeit und ihre Haltbarkeit den Werkstoffen Stein oder Holz weit überlegen.
Nun sind Metalle nicht überall verfügbar, eine Tatsache, die den Handel bereits in der Bronzezeit blühen liess. Wagemutige Seefahrer wie die Phönikier transportierten Kupfer von Zypern in den ganzen Mittelmeerraum und segelten bis nach England, um dort das heiss begehrte Zinn zu holen. Zinn war schließlich selten und sehr wichtig, denn mit Zinn legierten Schmiede das Kupfer zur wesentlich härteren Bronze.
Um den Handel mit der Ware Metall zu erleichtern, begannen die Produzenten bereits vor mehr als 3.000 Jahren, den Barren ein gleichmässiges Gewicht und eine feste Form zu geben. Sie schufen Spiralen und Ösenringe, Spangenbarren und Spindeln, nicht zu vergessen die zypriotischen Kupferbarren in Form eines Ochsenfells.
Wie umfangreich dieser Metallhandel bereits um 1400 v. Chr. war, wissen wir von einem berühmten archäologischen Fund. Am Kap von Uluburun - ganz in der Nähe des bekannten türkischen Touristenzentrums Antalya - wurde ein gesunkenes Handelsschiff geborgen, dessen Ladung unter anderem aus zypriotischen Kupferbarren, Barren aus britischem Zinn, ägyptischem Blauglas, afrikanischem Ebenholz und griechischem Olivenöl bestand. Daneben handelten die Besitzer des stolzen Schiffes mit Gold- und Silberschmuck, denn bereits seit der Jungsteinzeit wurden diese Edelmetalle vor allem dazu verwendet, um Besitz zu thesaurieren, also für eine lange Zeit aufzubewahren.
Und irgendwann kam ein Herrscher auf die Idee, auch aus Gold und Silber nicht nur Schmuck und prachtvolle Gefäße zu machen, sondern kleine Barren - mit einem standardisierten Gewicht und einem festen Bild. Das Bild garantierte dem Nutzer das Gewicht des Kleinbarrens.Dieser Podcast erzählt die Geschichte des Barrengelds und erläutert, wie es dazu kam, dass in Europa Münzen entstanden.







Die Silberminen von Laurion
Nachdem die kleinen Mini-Barren aus Silber, Gold oder einer Mischung aus beiden Metallen erst einmal in der Welt waren, verbreiteten sie sich in Windeseile über den ganzen Mittelmeerraum. Eine der Städte, die am frühesten Münzen prägte, war Athen, während der klassischen Antike ein wichtiges Handelszentrum.
Dort wurde die wohl berühmteste Münze der Antike geschaffen, eine Tetradrachme - also ein Vierdrachmenstück, das damals gerne wegen seiner charakteristischen Rückseitendarstellung als Eule bezeichnet wurde. Das Sprichwort "Eulennach Athen tragen" bedeutete in der Antike das gleiche wie das englische "Taking coals to Newcastle", nämlich dass es in Athen so viele Tetradrachmen gab, wie in keiner anderen griechischen Stadt.
Dies lag zu Beginn des 5. Jahrhunderts vor allem daran, dass die Athener das Gebiet von Laurion kontrollierten. Dort befanden sich reiche Silbervorkommen, die von privaten Unternehmern ausgebeutet wurden, die dafür dem athenischen Bürgerverband Gebühren bezahlten. Wir sind gut darüber informiert, wie diese Bergwerke organisiert waren. So wissen wir, dass die harte Arbeit von Sklaven verrichtet wurde, die von reichen Athenern an die Bergwerksbetreiber verliehen wurden.Das Video zeigt, wie der Bergbau in Laurion organisiert war.
Die frühmittelalterlichen Silberminen von Melle
Auch wenn es vereinzelte Goldminen in Europa gab und gibt, verteilen sich die Bodenschätze grundsätzlich eher so, dass Gold in Afrika und Silber in Europa gefunden wurde. Als nun im Jahr 622 mit der Hedschra die Ausdehnung der arabischen Stämme im Zeichen des Islam begann, wurde Europa von seinem Goldnachschub abgeschnitten. Dies spielte so lange keine Rolle, wie in der Völkerwanderungszeit die Bevölkerung Europas hauptsächlich aus Bauern bestand, die selbst erwirtschafteten, was sie zum Überleben brauchten.
Doch als sich das Reich der Karolinger formierte, und der Fernhandel wieder zunahm, verlangten die wiedererstehenden Handelsstädte ein neues Geldsystem mit einem praktikablen Münzstandard. Pippin der Jüngere, der Vater Karls des Großen, schuf ein gemischtes System von realen Münzen und Buchgeld, also von Geld mit dem nicht gezahlt, sondern nur gerechnet werden konnte. Es bestand aus Pfennigen, dem einzigen Nominal, das ausgeprägt wurde, und aus den rein theoretischen Einheiten des Schillings zu 12 Pfennigen und dem Pfund zu 20 Schilling.
Wem das bekannt vorkommt, dieses karolingische Münzsystem wurde viele Jahrhunderte lang benutzt, in Großbritannien sogar bis zur Umstellung auf das Dezimalsystem im Jahr 1971.
Wie die frühmittelalterlichen Techniker dies machten, darüber berichtet unser Podcast zu einer Münze von Ludwig dem Frommen. Sie werden erstaunt sein, welche Umweltschäden man schon damals auf sich nahm, um an das begehrte Edelmetall zu kommen.

Dies ist eine der ersten unter Ludwig dem Frommen (814-840) geprägten Münzen; geschlagen wurde sie in Melle im südwestlichen Frankreich. Die plumpe Ausführung entspricht dem, was andere provinzielle Münzstätten zu der Zeit hervorbrachten.
Dies ist eine der ersten unter Ludwig dem Frommen (814-840) geprägten Münzen; geschlagen wurde sie in Melle im südwestlichen Frankreich. Die plumpe Ausführung entspricht dem, was andere provinzielle Münzstätten zu der Zeit hervorbrachten.
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