Geld und Pandemie


Eske Bockelmann erklärt den Zusammenhang

Chemnitz - früher nannte sie sich Karl-Marx-Stadt, wo Marx heute noch ein riesiges Denkmal hat. Sein berühmtestes Buch ist “Das Kapital”. Karl Marx hatte damals vieles richtig erkannt und kritisiert. Aber ausgerechnet Geld hat er leider nicht recht verstanden, gerade das also, wovon laut Marx das Kapital nur eine bestimmte Form sein soll. Das musste schiefgehen, und ist es auch.

Ein Chemnitzer unserer Zeit hat eben dort, in Chemnitz, ein Buch verfasst, das genau in dieses Lücke springt: “Das Geld. Was es ist, das uns beherrscht”. Zufall, dass beide in Chemnitz ihre Wurzeln haben. Weiterer Zufall ist, dass das Buch von Eske Bockelmann über “Das Geld” genau zu jenem Zeitpunkt veröffentlicht wurde, als die grosse Pandemie unserer Zeit ausbrach. Grund genug, um den Autor um einige Gedanken zu “Geld und Pandemie” zu bitten.

Die Frage, was Geld ist:

der Zusammenhang zwischen Geld und unserer Wirtschaft, das ist eine zentrale Frage. Probleme des Geldes schlagen blitzschnell auf die Wirtschaft über, und umgekehrt. Der Autor erklärt wieso. 

Weshalb ist es wichtig zu wissen, seit wann es Geld gibt?

Na klar, Geld gibt's doch seit jeher. Denn getauscht wurde schon immer, und ein kluger Kopf kam irgend wann mal auf die Idee des Geldes als Vergleichsmittel. Als Tauschmittel eben. Völlig verkehrt, sagt Eske Bockelmann und klärt den Irrtum auf.  

Es ist nicht nur wichtig zu wissen, wann Geld aufkommt, sondern wie Geld aufkommt:

Es ist ein Hauptirrtum, dem wir erliegen, wenn wir Geld für eine Erfindung halten, dass wir Geld für ein Ding halten. Geld existiert immer als ein Wieviel, als reine Zahl, für die man Waren kaufen kann. So etwas lässt sich nicht erfinden, es kann sich nur historisch ergeben: wenn eine ganze Gesellschaft beginnt, von Kauf und Verkauf zu leben. Es ist ein gesellschaftlicher Zusammenhang, und den müssen wir erkennen. Aber hören Sie selbst.

Eine Krise, die sich selbst potenziert?

Es gibt krisenhafte Verläufe, die auf bestimmte Bereiche beschränkt bleiben. Das Geld jedoch, als das eine universale Tauschmittel, wirkt in alle Bereiche des Wirtschaftens hinein und überträgt so, was nur in einem oder in wenigen Bereichen krisenhaft verläuft, durch seine Krise in eine Krise aller Bereiche. 

Wirtschaftskrise und Geldkrise hängen zusammen

aber wodurch erzwingt die Stockung in bestimmten Bereichen eine deart umfassende Krise, eine Wirtschaftskrise? Zu einer solchen Art von Krise führt nicht die Pandemie, sondern führt das Geld - die Tatsache, dass wir mit Geld wirtschaften und von Geld leben. Wirtschaftskrisen in dem uns bekannten Sinn gibt es erst, seit es Geld gibt. Es sind Krisen einer Wirtschaft, die auf Geld beruht. 

Vom Mangel zur Krise, das gibt's nur in einer Geldwirtschaft

Ein Dürrejahr führt zu schlechter Ernte, zu Hungersnot. Diese Not endet, sobald die Vorräte wieder aufgestockt werden. Wenn Menschen aber mit Geld umgehen, bedeutet die gleiche Missernte weitaus mehr und Schlimmeres. Das ist der entscheidende Punkt, weshalb die Pandemie eine derart tiefgreifende Wirkung zeigt. 

Brauchen wir überhaupt Wirtschaftswachstum?

Wir alle könnten uns mit weniger begnügen, dann geht's auch mit Null-Wachstum. Alles falsch, meint Eske Bockelmann. Solche Argumente haben das Geldsystem nicht durchschaut. Hören Sie selber.