Der Weg zur Knechtschaft
Friedrich August von Hayek

Jene, die sich heute auf Hayek berufen, sollten die pragmatische Ideologie dieses Hauptwerkes von Hayek genau lesen. Das Zitieren von einigen Passagen genügt nicht.
Hier eine Zusammenfassung von getabstract.com als Ansporn, das Original zu studieren.


Freie Marktwirtschaft als Voraussetzung für Demokratie
Als 1944 Hayeks Der Weg zur Knechtschaft erschien, war in Grossbritannien, wie auch in anderen westlichen Ländern, die Theorie einer staatlich gelenkten Volkswirtschaft populär. Angesichts der Kriegsschäden und der bedrückenden wirtschaftlichen Situation wurden dem Staat zunehmend ökonomische Kompetenzen zugesprochen.
Für Hayek, einen Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, war das inakzeptabel: Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, selbst wenn sie in bester Absicht geschahen, fürchtete er als den ersten Schritt zur sozialistischen Planwirtschaft und letztlich zur Diktatur. Mit seinem Appell in Buchform hoffte der Professor der London School of Economics die Intellektuellen in Grossbritannien umzustimmen und auf den Weg der angelsächsischen, liberalen Tradition zurückzuführen.
- Friedrich August von Hayeks Der Weg zur Knechtschaft ist ein Klassiker des Neoliberalismus.
- Am Ende des Zweiten Weltkriegs sah der Österreicher Hayek seine englische Wahlheimat durch schleichenden Sozialismus und Keynesianismus bedroht.
- Mit seinem Plädoyer für Freiheit und Marktwirtschaft hoffte er, die öffentliche Meinung zu ändern.
- Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, selbst wenn sie in bester Absicht geschehen, führen laut Hayek zu Planwirtschaft und Diktatur.
- Der Nationalsozialismus in Deutschland war keine Gegenreaktion auf den Sozialismus, sondern dessen logische Folge.
- Planwirtschaft und Marktwirtschaft, sozialistische und demokratische Ordnung schliessen einander grundsätzlich aus.
- Die Rolle des Staates ist es, Rechtsnormen und Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer sich freier Wettbewerb entfalten kann.
- Das Buch machte Hayek schlagartig berühmt und beeinflusste Ludwig Erhard, den „Vater der sozialen Marktwirtschaft“.
- 1974 erhielt Hayek den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. In den 1980er Jahren beriefen sich Margaret Thatcher und Ronald Reagan in ihrem Streben nach Privatisierung auf Hayeks Theorie.
Der Sozialismus bedroht England
Die Situation in Grossbritannien Mitte der 1940er Jahre weist Ähnlichkeiten zu der Entwicklung Deutschlands während des Ersten Weltkriegs auf, eine Entwicklung, die den Boden für die nationalsozialistische Herrschaft bereitete. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich auch England allmählich vom Prinzip der freien Wirtschaft verabschiedet, dem Kernstück der abendländischen Tradition des Individualismus. Der Sozialismus, damals eine Grundüberzeugung der meisten Menschen, ist eine grosse Gefahr für die bestehende Gesellschaftsordnung. Zwar haben die Sozialisten durchaus hehre Ideale: Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlstand. Aber sie erreichen das Gegenteil: Knechtschaft und Elend, schreibt Hayek.
Wie der Liberalismus an seinem Erfolg scheiterte
Die gesamte europäische Geschichte der Neuzeit lief auf eine Befreiung des Individuums hinaus. Der politischen Befreiung folgten nach und nach die freie Entfaltung der Wissenschaft und des Gewerbes sowie ein allgemeiner Wirtschaftsaufschwung, der die Menschen in ihrem Glauben an die eigenen Möglichkeiten bestärkte. Das Prinzip des Liberalismus, dem zufolge wir uns so weit wie möglich auf die spontanen Kräfte der einzelnen Gesellschaftsmitglieder verlassen sollten, erwies sich als erfolgreich. Die Menschen begannen aber, den Fortschritt als selbstverständlich hinzunehmen und waren nicht mehr bereit, sich mit noch bestehenden Missständen abzufinden. Allmählich setzte sich die Auffassung durch, die freie Marktwirtschaft könne den gewachsenen materiellen Ansprüchen nicht genügen. Statt auf die unpersönlichen, anonymen Marktmechanismen zu vertrauen, setzte man zunehmend auf eine bewusste, kollektive Lenkung der gesellschaftlichen Kräfte. Von Deutschland, dem Zentrum dieser geistigen Entwicklung, breitete sich an der Wende zum 20. Jahrhundert die Theorie des Sozialismus aus und verdrängte die in England geborenen Ideale des Liberalismus.

Liberalismus und Sozialismus sind unvereinbar
Für die liberalen Theoretiker der Neuzeit bedeutete Freiheit die Befreiung des Individuums von der Despotie und Willkür anderer. Die Sozialisten im Neunzehnten Jahrhundert verstanden dagegen unter Freiheit die Befreiung der Menschen aus dem Zwang der Umstände, also eine Freiheit von physischer Not, und letztlich die gleichmässige Verteilung von Besitz. Immer mehr Liberale wandten sich dem Sozialismus zu, weil sie sich von ihm grössere Freiheit versprachen, ohne zu sehen, dass beide Prinzipien sich grundsätzlich ausschliessen. Erst in jüngerer Zeit begann man zu erkennen, dass der demokratische Sozialismus eine Illusion ist. Der Begriff des Sozialismus bezeichnet nicht nur die Ideale der sozialen Gerechtigkeit, Gleichheit und Sicherheit, sondern auch die Methode, mit der die meisten Sozialisten diese Ziele erreichen wollen. Dazu zählt neben der Abschaffung des Privateigentums an Produktionsmitteln auch die Schaffung eines Planwirtschaftssystems. Die volkswirtschaftlichen Produktivkräfte sollen bewusst und zentral gelenkt, die Konkurrenz der Individuen ausgeschaltet werden.
Der Liberalismus dagegen möchte von den Kräften des Wettbewerbs bestmöglichen Gebrauch machen. Der Staat ist in diesem Konzept nicht untätig, aber er beschränkt seine Aktivität darauf, den rechtlichen Rahmen für freie Konkurrenz zu schaffen. Dies, indem er Produktionsmethoden regelt (z. B. durch das Verbot, bestimmte giftige Substanzen zu benutzen), Arbeitsschutzbedingungen und Arbeitszeiten bestimmt oder Sozialfürsorge organisiert. Seine Aufgabe ist es, den Wettbewerb aufrechtzuerhalten und ihn mit einem Maximum an Nutzen arbeiten zu lassen. Einen Mittelweg zwischen freiem Wettbewerb und Zentralsteuerung, zwischen Liberalismus und Kollektivismus gibt es nicht.

Friedrich August Hayek
Friedrich August Hayek

Hayek wird oft mit einigen Aussagen behaftet; so wird er von der Bitcoin-Community als Aushängeschild benutzt.
Hayek wird oft mit einigen Aussagen behaftet; so wird er von der Bitcoin-Community als Aushängeschild benutzt.
Planwirtschaft vs. Rechtsstaat
Kollektivistische Gesellschaftssysteme, seien sie nun kommunistisch oder faschistisch, richten die Wirtschaft nach einem einzigen Zweck aus, der als „Gemeinwohl“ bezeichnet wird. Sie berufen sich dabei auf einen vollständigen, allgemein verbindlichen Moralkodex – der in einer Gesellschaft aus freien Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen aber gar nicht existiert. Eine an einem einzigen Ziel orientierte Volkswirtschaft lässt sich durch parlamentarische Mehrheitsentscheidungen nicht steuern und erfordert notwendigerweise Zwangsmassnahmen. Wirtschaftliche Planung wird zunehmend an Spezialausschüsse oder Einzelpersonen delegiert, was zur Aushöhlung des demokratischen Systems und letztlich in die Diktatur führt.
Mag Planwirtschaft auch zu einer gerechteren Güterverteilung führen, so nur zum Preis der persönlichen Freiheit. In der freien Marktwirtschaft hat der Arme zwar schlechtere Startchancen als der Reiche, aber ob auch er reich wird, hängt nicht von der Gunst der Herrschenden ab. Er kann seine Arbeitsstelle wechseln, seine Freizeit nach eigenen Wünschen gestalten und seine eigenen Anschauungen vertreten, ohne dafür vom Staat belangt zu werden.
Entweder Freiheit oder Sicherheit
Wirtschaftliche Freiheit, die eine Vorbedingung politischer Freiheit ist, bedeutet nicht die Befreiung von wirtschaftlichen Sorgen, sondern die Freiheit der Wirtschaftsbetätigung, mit allen Risiken und in Eigenverantwortung. In der Marktwirtschaft, wie wir sie kennen, kann jedem Einzelnen ein Minimum an Nahrung, Obdach und Kleidung garantiert werden. Auch kann der Staat die Individuen mit einer Sozialversicherung in der Vorsorge für die Wechselfälle des Lebens unterstützen, ohne dass gleich die Freiheit des Einzelnen bedroht würde. Ein garantiertes unveränderliches Einkommen für alle aber führt dazu, dass die Menschen den Massstab für den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit verlieren. Sie sind nicht mehr bereit, ihr Bestes zu geben und Verantwortung zu übernehmen, weil sie sich dadurch keinen materiellen Vorteil mehr erarbeiten. Aus alldem folgt: Entweder gewährt ein System dem Individuum Freiheit – einschliesslich des persönlichen Risikos – oder wirtschaftliche Sicherheit. Einen Mittelweg gibt es nicht.

Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika
Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika

im Gerichtssaal, die Suche nach Gerechtigkeit.
im Gerichtssaal, die Suche nach Gerechtigkeit.

Kollektivistisches Denken führt zum Totalitarismus
Man hört oft die Meinung, eine Diktatur könne zum Guten wie zum Schlechten führen, je nachdem, wer die Macht innehabe. Die Geschichte belehrt uns eines Besseren: Die sozialistischen Parteien bereiteten in Italien und Deutschland den Boden für die faschistische Diktatur, indem sie die Massen an politische Organisationen halbmilitärischen Charakters gewöhnten. Die Faschisten brauchten das Prinzip nur noch auszubauen und ihre Macht auf kleine, fest organisierte Gruppen mit einer simplen Weltanschauung zu stützen. Diese lassen sich leicht lenken und einigen sich eher auf Feindbilder als auf positive Aufgaben. Jede Art von Kollektivismus neigt zur Ausgrenzung der „anderen“ – sei es eine Nation, Rasse oder Klasse. Die Menschenwürde des Einzelnen ergibt sich in diesem Fall allein aus seiner Mitgliedschaft im Kollektiv und nicht aus seiner Eigenschaft als Mensch. Das Individuum wird zum Werkzeug im Dienst der Gemeinschaft und kennt keine eigenen moralischen Normen und humanitären Ideale mehr. Pflicht, Gehorsam und Opferbereitschaft gelten als Tugenden, während Zivilcourage, Toleranz und Freundlichkeit verschwinden. In kollektivistischen Systemen gerät die Macht zum Selbstzweck. Der Kapitalismus dagegen sorgt für eine Verteilung der Macht auf viele und bietet so wirksamen Schutz vor dem Totalitarismus.

Totalitäre Regime beeinflussen durch Propaganda das Denken der Menschen und bewirken so eine Gleichschaltung aller Köpfe, der sich selbst die Intelligentesten nicht ganz entziehen können. Um diese Politik zu rechtfertigen, werden pseudowissenschaftliche Theorien aufgestellt und Dinge behauptet, die sich zu einem Mythos verdichten. Worte wie „Freiheit“, „Recht“, „Gleichheit“ oder „Gesetz“ werden zu Propagandazwecken in ihr Gegenteil verkehrt, sodass sie schliesslich völlig inhaltsleer sind.
Macht England die deutschen Fehler?
Der Nationalsozialismus war nicht, wie häufig behauptet wird, die Gegenreaktion eines starken kapitalistischen Bürgertums auf das Fortschreiten des Sozialismus; vielmehr ist er eng mit diesem verwandt. Rechte und Linke waren sich einig in ihrem kollektivistischen Streben, ihren wirtschaftlichen Ansichten und ihrer gemeinsamen Opposition gegen den Liberalismus.

Aus Sicht der Engländer erscheint der Nationalsozialismus als irrationale, typisch deutsche Bewegung, die im eigenen Land unmöglich wäre. Doch die Verhältnisse im England der 40er ähneln erschreckend der Entwicklung in Deutschland wenige Jahrzehnte zuvor. In der Verherrlichung des Staates und der Begeisterung für Organisation und Planung gleicht sich die öffentliche Meinung in England der deutschen an und droht darüber typisch englische, liberale Anschauungen zu verlieren. Die Bewegung zum Totalitarismus, die von Intellektuellen mitgetragen wird, erhält ihren stärksten Impuls von den beiden grossen Interessengruppen: dem organisierten Kapital und der organisierten Arbeiterschaft. Die Hauptgefahr geht von der industriellen Monopolbildung aus, die allmählich unter das Kommando des Staates gerät und mit Hinweis auf den angeblichen Nutzen für die Allgemeinheit und auf höhere Löhne auch von der Linken unterstützt wird. Die demokratischen Arbeiterführer, die gegen den freien Wettbewerb und damit unwissentlich für die Zerstörung der Demokratie eintreten, erkennen nicht, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: entweder eine Ordnung unter der unpersönlichen Disziplin des Marktes oder eine, die vom Willen weniger Menschen beherrscht ist.
Gedanken zum Text
Schon der auf ein biblisches Motiv anspielende Titel Der Weg zur Knechtschaft deutet darauf hin, dass es sich bei Hayeks Werk weniger um eine streng wissenschaftliche Studie als vielmehr um eine programmatische Schrift handelt.
Die dem Buch vorangestellten Zitate von David Hume und Alexis de Tocqueville drücken die klare Absicht aus, den Liberalismus des 18. und 19. Jahrhunderts gegen die sozialistischen Tendenzen des Zeitgeists zu verteidigen. In 15 Kapiteln, die sich jeweils in längere Abschnitte untergliedern, entwickelt Hayek seine Fundamentalkritik an Sozialismus und Planwirtschaft im Geist des Liberalismus und der angelsächsischen Aufklärung. Seine Sprache ist klar und einfach, die Argumentation auch für den wirtschaftlichen Laien leicht nachvollziehbar. Die Beispiele, mit denen er seine Theorie untermauert, sind dem Alltag entnommen und zeigen, dass es nicht nur um abstrakte Prozesse und ökonomische Modelle geht, sondern um das Leben Einzelner, um persönliche, grundlegende Interessen und Bedürfnisse.
Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs
In den 1930er und 1940er Jahren stand Europa im Bann zweier Diktaturen unterschiedlicher Prägung: dem Nationalsozialismus in Deutschland und dem Kommunismus in Russland. Auch in Italien und Spanien waren faschistische Regime an der Macht. Trotz der Spannungen zwischen Grossbritannien, den USA und der Sowjetunion vereinigten sich die drei Staaten 1941mit dem Ziel, Nazideutschland gemeinsam zu bezwingen.
Als Friedrich August von Hayeks Der Weg zur Knechtschaft 1944 in London erschien, zeichnete sich bereits ein Sieg der Alliierten über das national-sozialistische Deutschland ab. Die Wirtschaft der durch den Krieg geschwächten Länder war am Boden und liess in Grossbritannien und den USA, aber auch in anderen westlichen Ländern den Ruf nach massiver staatlicher Intervention laut werden. In Amerika hatte Franklin D. Roosevelt schon in den frühen 1930er Jahren ein umfangreiches Reformwerk („New Deal“) zur Überwindung der Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929 eingeleitet. Es sah Produktions- und Ausfuhr-Beschränkungen, Preisabsprachen und die Festsetzung von Mindestlöhnen vor.

In Grossbritannien begann die neu gewählte Labour-Regierung unter Premierminister Clement Attlee unmittelbar nach Kriegsende mit der Umgestaltung des Wirtschafts- und Sozialsystems. Zu den Massnahmen zählte neben der Verstaatlichung wichtiger Wirtschaftsbereiche auch die Schaffung einer Gesundheits- und Arbeitslosenversicherung.
Entstehung des Buches
Ab den frühen 30er Jahren lehrte Friedrich A. von Hayek, der 1938 nach der deutschen Annexion Österreichs die britische Staatsbürgerschaft annahm, als Professor Nationalökonomie an der London School of Economics. Schon zu dieser Zeit hatte er sich durch seine Geld- und Konjunkturtheorie über die Universität hinaus einen Ruf verschafft und galt als schärfster Rivale des Cambridger Ökonomen John Maynard Keynes. Dessen Forderung nach staatlicher Intervention in das Wirtschaftsgeschehen und nach einer zentral gelenkten Geld- und Beschäftigungspolitik setzte Hayek sein Konzept einer wettbewerbsorientierten, allein durch die Kräfte des Marktes gesteuerten Wirtschaft entgegen. Mit Der Weg zur Knechtschaft hoffte Hayek die westlichen Siegermächte aufzurütteln, denen er eine Abkehr von den eigenen politischen Idealen vorwarf, und sie zu ihrer liberalen, marktwirtschaftlichen Tradition zurückzuführen.

Zu den Gründern der Mt. Pelerin Gesellschaft gehören u. a. Friedrich Hayek, Frank Knight, Karl Popper, Ludwig von Mises, George Stigler und Milton Friedman. Obwohl diese Intellektuellen verschiedene Denkschulen vertraten, z. B. die Chicago School of Economics oder die Österreichische Schule, waren sie sich doch alle einig in dem Wunsch, liberale Ideen im klassischen Sinne zu fördern.
Zu den Gründern der Mt. Pelerin Gesellschaft gehören u. a. Friedrich Hayek, Frank Knight, Karl Popper, Ludwig von Mises, George Stigler und Milton Friedman. Obwohl diese Intellektuellen verschiedene Denkschulen vertraten, z. B. die Chicago School of Economics oder die Österreichische Schule, waren sie sich doch alle einig in dem Wunsch, liberale Ideen im klassischen Sinne zu fördern.
Obwohl er während der Entstehung des Werks in Grossbritannien lebte und sich der angelsächsischen Tradition eng verbunden fühlte, war Hayeks Denken in hohem Mass von der Österreichischen Schule der Nationalökonomie geprägt. Diese von Carl Menger gegründete und von Hayeks Freund und Lehrer Ludwig von Mises fortgeführte Richtung der Wirtschaftswissenschaft lehnte jede Form von Sozialismus und Planwirtschaft strikt ab.
Wirkung des Buches
Der Weg zur Knechtschaft, Hayeks erfolgreichstes Buch, machte den Autor 1944 schlagartig berühmt und wurde schon bald in viele westeuropäische Sprachen übersetzt. Bereits 1945 erschien in der Schweiz die erste deutschsprachige Ausgabe mit einem Vorwort des Liberalen Wilhelm Röpke. Vor allem im Kreis der Freiburger Ordoliberalen, dem neben Röpke und Walter Eucken auch Ludwig Erhard angehörten, wurde das Buch enthusiastisch aufgenommen. In den 50er Jahren beeinflussten Hayeks Theorien massgeblich den Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland und die Wirtschaftspolitik Ludwig Erhards. Allerdings provozierte der liberale Vordenker Hayek, der in der Öffentlichkeit oft als Verkünder einer ungezügelten Herrschaft des Marktes wahrgenommen wurde, auch heftigen Widerspruch und den Vorwurf sozialer Kälte.

Margaret Thatcher und Ronald Reagan
Margaret Thatcher und Ronald Reagan
In den 80er Jahren beriefen sich Margaret Thatcher und Ronald Reagan in ihrer Privatisierungspolitik auf Hayeks Schriften. In Deutschland zählten neben Ludwig Erhard auch Franz Josef Strauss und Otto Graf Lambsdorff zu den Anhängern von Hayeks Wirtschaftstheorie. Neue Aktualität hat das Werk in jüngster Zeit durch die Entstehung globaler Märkte erlangt.
Weiterführend Literatur:
Walter Oetsch: Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus.

Metropolis Verlag, 2019.
Metropolis Verlag, 2019.