Chinas Münzgeschichte


Viele Geldformen, und doch eine einzigartige Stabilität.

Chinas Geschichte an Hand seiner Münzen

China hat eine für uns Europäer ganz ungewöhnliche Geschichte. Eine alte Zivilisation, eine starke Tradition, und doch so anders als wir es aus unserer Sicht gewohnt sind. Anhand der Tauschware Münze kann man die verschiedenen Jahrhunderte mühelos aneinander reihen. Wir haben ein Video über Chinas Münzen hergestellt.

Das ganze Video dauert 33 Minuten und Sie finden es am Schluss dieses Beitrages.

Für all jene, die etappenweise vorgehen wollen, haben wir fünf Teilvideos herausgeschnitten, die zwischen vier und acht Minuten dauern. In der Spalte daneben wird kurz über den Inhalt berichtet. So können Sie selber wählen, welchen Abschnitt Sie interessieren könnte.

Für besseres Verständnis wurde das Video in fünf Serien (A bis E) unterteilt und kommentiert. Jede Serie dauert zwischen vier und acht Minuten.

Serie A: China ist eine jahrtausendealte Zivilisation

Es war die Landwirtschaft, die das alte China ernährte: Von den Ernten hingen Wohlstand und Stabilität ab. Kein Wunder also, dass schon die chinesische Mythologie von Herrschern berichtet, die den Boden in Ackerland verwandelten und die Flüsse regulierten. 

Einer von ihnen ist der Huanghe, der Gelbe Fluss. In seiner Großen Ebene entwickelten sich die Anfänge der chinesischen Kultur und damit auch der chinesischen Geldgeschichte. Hier lebten in archaischer Zeit Bauern und Krieger. Aus den Inschriften von Bronzegefässen geht hervor, dass sie von Königsgeschlechtern beherrscht wurden: ab dem 16. Jahrhundert vor Christus von den Shang, und ab dem 11.Jahrhundert vor Christus von den Zhou.

Als erstes eindeutiges Zahlungsmittel gilt die Kaurischnecke: ein Importartikel aus den Küstenregionen des ost- und südchinesischen Meeres. Kaurischnecken wurden durchbohrt und auf Schnüre gereiht. Mit Kauris wurden Waren bezahlt, Handwerker und Krieger entlohnt. Kauris wurden auf Raubzügen erobert und in Schatzkammern gelagert.

Ab etwa 770 vor Christus brach das Reich der Zhou auseinander. Es entstanden zahlreiche Kleinstaaten, die sich in blutigen Kämpfen aufrieben. In der Endphase dieser „Zeit der Streitenden Reiche“ blieben nur noch sieben größere Staaten übrig: Eine Zeit allgemeiner Unsicherheit.

Serie B: Die Qin, Han und Tang Dynastien

221 vor Christus war der letzte Konkurrent niedergerungen. Fortan herrschte der König des Staates Qin als Kaiser über ein erstmals geeintes chinesisches Reich: Bekannt wurde er unter dem Namen Qin Shi Huangdi.

Unter dem Nachfolger des Ersten Kaisers versank das Reich im Chaos. Schließlich erzwang einer der Kriegsherren die Einigung. Er begründete eine neue Kaiserdynastie: die Han.

Die Han-Kaiser machten den einst verfolgten Konfuzianismus zur herrschenden Staatsdoktrin. Zugleich übernahmen sie von ihren Vorgängern wichtige Verwaltungsstrukturen und auch die Banliang-Münze. Es ist die typische chinesische Münze schlechthin. 

Nach dem Untergang der Han war das Reich in drei Königreiche geteilt. Die Hunnen überrannten das Reich, im Norden und im Süden bildeten sich Teilstaaten – bis es schließlich wieder zu einer Reichseinigung kam: Doch erst 618 gelangte eine Dynastie an die Macht, die China eine politische und wirtschaftliche Blütezeit bescheren sollte: die Tang.

Der zweite Tang-Kaiser, Taizong, eroberte große Gebiete entlang der alten Seidenstraße. Damit fand China ab etwa 630 Anschluss an internationale Händlernetze. Fremde Kaufleute strömten nach China und erhandelten die im Westen begehrten Luxuswaren: Seide, Tee und das um 620 erfundene Porzellan.

Serie C: Handel und das Silber

Mit dem Aufschwung des Fernhandels kam das Silber. Mit Silberbarren bezahlten ausländische Händler Chinas Exportartikel wie Tee, Seide und Porzellan. Silber und Gold bevorzugten auch die Fremdvölker, die China im 12. und 13. Jahrhundert beherrschten: die Dschurdschen und die Mongolen. Kublai Khan, der Enkel Dschingis Khans, hatte mit seinem Reitervolk im 13. Jahrhundert das chinesische Reich überrannt und die Yuan-Dynastie begründet.

Das änderte sich spätestens, als rebellierende Bauern die Mongolenherrschaft hinwegfegten – und einer ihrer Anführer im 14. Jahrhundert den Drachenthron bestieg: Als Kaiser Hongwu und Begründer der Ming-Dynastie sollte er in die chinesische Geschichte eingehen.

Serie D: Die Europäer und das Opium

Mit Silberpesos aus der Ära des spanischen Königs Philipps des Zweiten bezahlten die Spanier im 16. und 17. Jahrhundert die chinesischen Luxuswaren Tee, Seide und Porzellan. Drehscheibe ihres Chinahandels war der 1571 gegründete Hafenstützpunkt Manila auf den Philippinen.

Holland und England stiegen zu führenden Seehandelsnationen auf und brachen in die Märkte der Spanier und Portugiesen ein. In China kam es zu einer Währungskrise – die vor allem die Bauern in den Ruin trieb, denn sie verkauften ihre Ernte gegen Käschmünzen, ihre Steuern aber mussten sie in Silber entrichten. Probleme, mit denen auch die nachfolgende Kaiserdynastie Chinas zu kämpfen hatte. Wieder einmal hatte eine Fremddynastie den Drachenthron erobert: Es waren die Mandschu. Seit 1644 stellten sie die chinesischen Kaiser.

Wie schon ihre Vorgänger, so waren auch die Mandschu-Kaiser darauf bedacht, das chinesische Reich gegen Einflüsse von aussen abzuschotten – ungeachtet der Tatsache, dass sich China schon damals den Auswirkungen eines sich zunehmend globalisierenden Handels kaum mehr entziehen konnte. Für den chinesischen war es undenkbar, mit einem ausländischen Staat Beziehungen auf gleicher Augenhöhe zu pflegen: Das Reich der Mitte war schließlich allen anderen Völkern auf dieser Erde kulturell weit überlegen. 

Doch eine wahrhaft barbarische Ware eroberte knapp dreißig Jahre später den chinesischen Markt: das Opium. Britische Kaufleute der Ostindienkompanie führten das Opium aus Indien ein. Derselbe Stoff, der ihre Kunden süchtig machte, bescherte den Engländern eine günstige Handelsbilanz.

Das chinesische Kaiserhaus ließ den Opiumhandel verbieten. Und als das nichts nutzte, versuchte man den Opiumhandel mit Gewalt zu unterbinden. Darauf wiederum reagierte England: mit Kanonenbooten. So kam es von 1839 bis 1842 zu den sogenannten Opiumkriegen. Da China der modernen westlichen Militärtechnik so gut wie nichts entgegenzusetzen hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als alle Forderungen Englands zu akzeptieren. Und das war erst der Anfang: Den Engländern folgten die Franzosen, die Russen, die Deutschen – und später sogar die Japaner.

Serie E: China wird Republik

Fremdenfeindliche Aufstände erschüttern das Land. Doch die Fremden schlagen zurück: Ein internationales Expeditionskorps erobert Peking. Die Tage des chinesischen Kaiserreichs sind gezählt. 1912 dankt das chinesische Kaiserhaus ab. 

China wird Republik. Sein neuer Präsident heisst Sun Yatsen. Die neue Republik lässt einen neuen Silberdollar prägen: mit dem Porträt des Dr. Sun Yatsen. Den Machtkämpfen zwischen Warlords, einer Regierung in Peking, und einer Nationalchinesischen Gegenregierung in Nanjing folgte in den 1930er Jahren die japanische Invasion Chinas.

Auf dem Finanzsektor herrschten chaotische Zustände. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es noch einmal vier Jahre, bis der Bürgerkrieg zu Ende war und Mao Zedong in Peking einmarschierte, wo er am 1949 die Volksrepublik China ausrief. Chiang Kai-Shek war nach seiner Niederlage gegen die Truppen Mao Zedongs nach Taiwangeflohen. Auf der Insel vor dem chinesischen Festland etablierte er mit amerikanischer Unterstützung seine Republik, die in Wahrheit eine Diktatur war. Diktatorisch wurde auch das Festland regiert – durch die Kommunistische Partei Mao Zedongs.

Unter dem Reformer Deng Xiaoping begann eine Entwicklung, die China innerhalb von zwei Jahrzehnten zu einem kapitalistischen Boom verhalf – und dies unter der Führung der Kommunistischen Partei. Sie beansprucht nach wie vor die Alleinherrschaft – während Taiwan sich demokratisiert hat.

Doch was die Glitzerfassaden der Boomtowns verbergen: Viele Chinesen leben im Schatten des Wirtschaftswunders – Wanderarbeiter in den Städten oder arme Bauern auf dem Lande. Die Zukunft Chinas wird auch vom Umgang mit dieser sozialen Hypothek abhängen.

Ein spanischer Peso, der als Silberbarren mit Gegenstempel versehen ist.

Ein spanischer Peso, der als Silberbarren mit Gegenstempel versehen ist.

Der erste Drachen-Dollar

Der erste Drachen-Dollar

Zeit der "Streitenden Reiche"

Zeit der "Streitenden Reiche"

Das Reich Qin gibt China schliesslich den Namen.

Das Reich Qin gibt China schliesslich den Namen.

Der Gebrauch von Silberbarren geht in China bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Ursprünglich liefen die Silberbarren noch nicht als Zahlungsmittel um, sondern dienten als Hortgeld. Doch nach und nach begann man, Silber für grössere Zahlungen zu verwenden. So wurden Handelsbarren zu regulären Zahlungsmitteln, die in China, Burma und Thailand bis tief ins 20. Jahrhundert hinein umliefen.

Der Gebrauch von Silberbarren geht in China bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Ursprünglich liefen die Silberbarren noch nicht als Zahlungsmittel um, sondern dienten als Hortgeld. Doch nach und nach begann man, Silber für grössere Zahlungen zu verwenden. So wurden Handelsbarren zu regulären Zahlungsmitteln, die in China, Burma und Thailand bis tief ins 20. Jahrhundert hinein umliefen.

Item 1 of 5

Ein spanischer Peso, der als Silberbarren mit Gegenstempel versehen ist.

Ein spanischer Peso, der als Silberbarren mit Gegenstempel versehen ist.

Der erste Drachen-Dollar

Der erste Drachen-Dollar

Zeit der "Streitenden Reiche"

Zeit der "Streitenden Reiche"

Das Reich Qin gibt China schliesslich den Namen.

Das Reich Qin gibt China schliesslich den Namen.

Der Gebrauch von Silberbarren geht in China bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Ursprünglich liefen die Silberbarren noch nicht als Zahlungsmittel um, sondern dienten als Hortgeld. Doch nach und nach begann man, Silber für grössere Zahlungen zu verwenden. So wurden Handelsbarren zu regulären Zahlungsmitteln, die in China, Burma und Thailand bis tief ins 20. Jahrhundert hinein umliefen.

Der Gebrauch von Silberbarren geht in China bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Ursprünglich liefen die Silberbarren noch nicht als Zahlungsmittel um, sondern dienten als Hortgeld. Doch nach und nach begann man, Silber für grössere Zahlungen zu verwenden. So wurden Handelsbarren zu regulären Zahlungsmitteln, die in China, Burma und Thailand bis tief ins 20. Jahrhundert hinein umliefen.